Mit der "Sauerstoff-Lanze" in die 1,5m dicke Stahlbetonwand.
Am 27. Juni 1980 kamen wir zum ersten Mal mit Einsatzarbeiten, die unserer Hauptaufgabe, dem Bergungsdienst entsprach, in "Berührung":
Auf der Gladbacher Straße 95 hatte sich eine Gasexplosion ereignet.
Ein THW-GKW reißt mit Seilwinde den freistehenden Giebel ein.
Die Feuerwehrführung forderte gegen 17:30 Uhr das THW an. Abtragen einer freistehenden Giebelwand, Einreißen eines einsturzgefährdeten Kamins, Fällen eines Baumes, der die Drehleiterarbeit behinderte, sowie Trümmer räumen und die Bergung persönlicher Habe der Betroffenen waren unsere Aufgaben. So nebenbei verpflegten wir alle Einsatzkräfte mit den Waren unserer gut bestückten Küchenvorräten. Glücklicherweise wurden keine weiteren Opfer unter den Trümmern des 4-stöckigen Altbaus gefunden. (4 zum Teil schwerverletzte Personen hatte die Feuerwehr in der Phase 1 schon gerettet.) 32 Mann schufteten Schulter an Schulter mit den Blauröcken der Berufsfeuerwehr bis in die Morgenstunden des nächsten Tages.
Neben vielen großen und kleinen Einsatzübungen, von denen einige in Fachkreisen als "Sahneteilchen" bezeichnet wurden, stand dann im Oktober 1981 der nächste große Einsatz an. Bei einem Großbrand am Nauenweg, Fa. Koch (Furnierlager) bekamen wir von der Feuerwehr den Auftrag, die Einsatzstelle zu beleuchten, die vom FW-Kran herausgerissenen Leimbinder zu zersägen und die Trapezbleche der Wände mittels Brennschneider zu zerkleinern, um die einzelnen Brandnester besser erreichen zu können.
Im Januar 1982 rief uns die Feuerwehr zum Großbrand der TAG an der Gladbacher Straße. Durch einen Großeinsatz von Atemschutztrupps bestand die Gefahr, dass die Atemluftflaschen der Pressluftgeräte nicht schnell genug gefüllt werden konnten.
Wir lieferten alarmmäßig unsere 12 PA + Reserveflaschen und stellten unsere Verpflegungs-Leute an den Herd, um den Feuerkämpfern was deftiges zu kochen.
14 Monate später wütete am 1. März 1983 ein Sturm in unserer Stadt. Die Einsätze hielten unsere Einsatzgruppen von 17:45 Uhr bis 23:00 Uhr in Atem.
Im Juli 1982 noch ein Sturmeinsatz. Von morgens 5:10 Uhr bis abends gegen 22:00 Uhr halfen wir der Feuerwehr beim "Aufräumen". Den Hauptteil der Einsätze bildeten umgestürzte Bäume und Strommasten sowie -leitungen, in denen Bäume hingen.
Januar 1983: Der erste neue GKW wurde auf dem Burchartzhof übergeben. Der neue "19er" (KR-8019) war ein Prototyp, alle Fächer und Schubladen aus Holz!
Juni 1983: Helfer aus Krefeld helfen beim Hochwasser in Köln.
August 1983: Zum ersten Mal wird das THW Krefeld mittels Funkalarmempfängern nach starken Regenfällen zum Pumpeinsatz gerufen.
Im März 1984 pumpten wir gemeinsam mit den Kameraden der Berufsfeuerwehr ein Becken im Klärwerk leer, um die Leiche eines ertrunkenen Arbeiters zu bergen.
Wenn man alle wichtigen, prägenden und spektakulären Aktivitäten des Ortsverbandes aufzählen und alle wichtigen, den OV prägenden Leute erwähnen würde, so würde - ohne Übertreibung - dieser kleinen Festschrift auf die Stärke des Krefelder Telefonbuches anwachsen.
So möchte ich hier mit der Aufzählung der wichtigsten Dinge im Telegrammstil fortfahren, immer in dem Bewusstsein, das ein oder andere weglassen zu müssen, z.B. alle die großen und kleinen Übungen und Spezialausbildungen, die einen großen Anteil an der Leistungsfähigkeit unserer Einheiten hatten.
9. Februar 1985: Hilfeleistung "Maria Schutz"; umgestürzten Baum aus einem Teich bergen.
Stefan Ennemann fliegt zusammen mit 19 Kameraden aus anderen OV´en für 4 Wochen in den Sudan zur Wasseraufbereitung.
FOTO: Mit Pressluft wurde ein durch Taucher in das Schiff eingebrachter Panzerschlauch aufgepumpt.
Schiffsbergung im Wendebecken des Hafens. Taucher der Flußpioniere als Linn helfen uns dabei.
1. Juni 1985: 1. "Veteranen-Treffen". Viele Leute aus den Gründerjahren kamen (und blieben, bis die Fässer leer waren...)
31. August 1985: 6 neue Mannschafts- und 1 Gerätekraftwagen (GKW) werden durch Stadtdirektor Dr. Stienen in unserer Unterkunft übergeben.
16. Oktober 1985: Walter Busch heiratet am Bismarckplatz seine Beatrix. Großer Hochzeitseinsatz (einer von vielen, nur eben für den Chef was größer)
20. Oktober 1985: Sturmeinsatz, 5 Einsätze, 3 KFZ, 18 Helfer
Immer wieder titelte die öffentliche und die Fachpresse "THW hat kein Geld", "Katastrophenschutz in Finanznöten", u.a. Nichts "motiviert" die Jungs mehr, als wenn man ihnen immer wieder sagt "geht nicht", "haben wir nicht" oder "...später, weil jetzt keine Mittel..."
In Krefeld fingen wir solche Angelegenheiten meistens durch engagiertes Miteinander auf. Der Zugführer III. Bergungszug sagte seinen Leuten bei jeden sich anbahnenden Demotivationsschuss: "Was wir zur Verfügung haben, damit arbeiten wir! Geht nich´, gib´s nich´!" Und so improvisierten wir uns von einem Highlight zum anderen. Es wurde auf höherer Ebene (Landesverband) natürlich bemerkt, dass die "Durchbeißer" wieder mal was geschafft hatten, was eigentlich in die Rubrik "unmöglich" gehörte.
So bekamen wir dann Ende 1986 den Auftrag, Leute auszuwählen, die den Zugtrupp (Einsatzleitung) und 1 Berungsgruppe in der aufzustellenden 65-Mann- + 6 Hunde - starken Schnelleinsatzeinheit Bergung im Ausland (SEEBA) zu besetzen haben. Wir waren natürlich stolz, die Elite-Einheit angehören zu dürfen und so wurden dann ab Januar 1987 16 Mann der Spezial-Einheit zur Verfügung gestellt.
Gottseidank brauchten wir unsere Fähigkeiten nicht einsatzmäßig unter Beweis stellen (oder wäre das Wort "leider" hier angebrachter!?)
Die Krefelder SEEBA-Einheit, v.l. oben: Tabbert, Knaab, Schmidt, Küppers, Müller, Wrede, Scharl - unten: Köhler, Sommers, Vogel, Ehscheidt, Schraps, Hausmann
Durch einige Unzulänglichkeiten im bürokratischen Bereich der Helferfürsorge wurde unsere Mitarbeit durch den Landesverband auf unsere Initiative hin 2 Jahre später beendet.
Weiter in Kurzform:
27. Januar 1987
2. Schiffsbergung im Wendebecken des Krefelder Hafens. Die "Rhenania", ein historisches Militär-Flussboot der Marine-Kameradschaft Krefeld war bei Eisgang leckgeschlagen.
16. Mai 1987
Großübung der Stadt im Rheinhafen auf dem Flupi-Gelände. THW mit Pontonfähre und 3. Bergungszug im Einsatz.
14. Juli 1987
Pumpeinsatz auf Anforderung der Feuerwehr nach starkem Regen.
21. Januar 1988
1. Krefelder Notarzt-Fachkunde-Seminar wird auf dem Sprödentalplatz von uns mit Technik und Personal unterstützt.
26. August 1989
3. silberne Ehrenzeichen im Ortsverband für Zugführer Ulf Tabbert.
27. Oktober 1989
Zusammen mit den anderen Fachorganisationen im KatS übergaben wir eine Protest-Petition gegen die Auflösung des Ordnungs- und Verkehrsausschusses an die Stadt Krefeld.
Weiter zu den Jahren 1990 - 1999